Im Jahre 1879, also schon 23 Jahre vor der Gründung der Feuerwehr, wurde durch die Ritterguts-Herrschaft Schwepnitz für 718,80 Mark eine Feuerwehrspritze gekauft und am 1. Juli 1890 trat die Rittergutsherrschaft durch Vermittlung der königlichen Amtshauptmannschaft bei Zahlung einer einmaligen Abfindungssumme von 275,- Mark dem Spritzenverband bei.
Aber schon bald genügte diese Organisationsform nicht mehr.
Deshalb fand am 2. März 1902 in Puttrichs Gasthof eine Versammlung statt, an der 100 Einwohner und Gaste teilnahmen und in der die Grundsteine für die spätere Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schwepnitz gelegt wurden.
In den darauf folgenden Wochen erklärten bereits 27 Schwepnitzer den Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr und am Samstag, dem 18. Oktober 1902, schlossen sich schließlich 40 Schwepnitzer Bürger unter dem Leitspruch „Einer für alle, alle für einen" zur Freiwilligen Feuerwehr Schwepnitz zusammen.
Zum ersten Branddirektor wurde Herr Dr. Weber gewählt. Sein Stellvertreter wurde Herr Lehrer Kühn, zum Steigerzugführer wurde Paul Koppelt ernannt.
Nach Bereitstellung eines für die
damalige Zeit immensen Betrages von 790,- Mark für Uniformen und Ausrüstungen erfolgte schließlich am
18. Januar 1903 die Einkleidung der Freiwilligen Feuerwehr.
Im darauf folgenden Jahr wurde eine neue Spritze angeschafft, und im August 1903 hat Professor Leonhardi in „huldvoller Weise" eine mechanische Schiebeleiter von 12 m Länge gestiftet.
Am 14. Dezember 1904 wurde der bisherige Steigerzugführer Paul Koppelt zum Hauptmann gewählt.
Nachdem im Jahre 1920 Herr Rastig als
neuer Wehrführer gewählt wurde, folgten in den nächsten Jahren mehrere Schwepnitzer Kameraden auf diesen Posten.
Wann der Kamerad Kurt Büttner die Freiwillige Feuerwehr als Leiter übernahm, ist nicht exakt nachvollziehbar. Einige Quellen berichten von 1934, andere von 1936. In diese Zeit fällt auch die
Umgestaltung der Feuerwehr in eine so genannte Hilfspolizeitruppe und ihre konsequente Unterordnung unter staatliche Interessen.
Ein herausragendes Ereignis dieser Zeit war am 18. 07.1937 die Einweihung eines großzügig angelegten Gerätehauses.
Dieses Gebäude Am Gattertor, welches das alte Spritzenhaus in der Lochmannstraße ablöste, dient noch heute nach 55 Jahren diesem Zwecke, und es bedarf ganz dringend einer Modernisierung. Zu bemerken ist, daß zum Zeitpunkt der Einweihung des Gerätehauses bereits die Feuerwehrkapelle bestanden hat.
Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges
wurde die Freiwillige Feuerwehr vor allen Dingen durch altere Bürger und Jugendliche aufrechterhalten. Und aufgrund der Notwendigkeit der Alarmierung der Bevölkerung im Rahmen des Luftschutzes wurde
1944 im Gelände des jetzigen Glaswerkes die erste Sirene installiert.
Bis dahin war die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr durch Fanfaren erfolgt, die einzelne Kameraden in ihrem Hause hatten.
In den ersten Nachkriegsjahren setzten viele freiwillige Helfer aus der Gemeinde ihre Kräfte dafür ein, die Freiwillige Feuerwehr wieder aufzubauen.
Mit der Gründung der DDR im Jahr 1949
mussten sich die Feuerwehr abermals autoritären Zwangen unterwerfen.
Schon 1950 entstanden FDJ-Löschgruppen und der Brandschutz wurde zu einer „schlagkräftigen Waffe gegen Kriegstreiber und Saboteure". Auch die Mithilfe bei der Einbringung der Ernte gehörte zu den
Aufgaben der Feuerwehr.